Gedichte zur Rose
Quelle: Das Kleine Rosenbuch, Heine Ex Libris, Heyne Verlag 1977
Auszug aus dem Kunstmärchen von 1888:
„Die Nachtigall und die Rose“, von Oscar Wilde
…“Und der Rosenstrauch rief der Nachtigall zu, fester gegen den Dorn zu drücken.“
„Drück fester, kleine Nachtigall“ rief der Rosenstock, „sonst kommt der Tag, noch eh die Rose vollendet ist.“
So drückte die Nachtigall fester gegen den Dorn, und der Dorn berührte ihr Herz, und ein jäher, wilder Schmerz durchfuhr sie. Bitter, bitter war der Schmerz, stürmisch und stürmischer ertönte ihr Lied, denn sie sang von der Liebe, die im Tod sich erfüllt, von der Liebe, die auch im Grabe nicht stirbt.
Und die herrliche Rose wurde blutrot wie die Rose des östlichen Himmels. Blutrot war der Gürtel der Blütenblätter, und blutrot wie ein Rubin war das Herz.
Aber die Stimme der Nachtigall wurde schwächer, und ihre kleinen Flügel begannen zu flattern und ein Schleier legte sich vor ihre Augen. Matt und matter wurde ihr Lied, und in ihrer Kehle fühlte sie ein Ersticken.
Da brach zum letzten Mal ein Lied aus ihr hervor. Der weiße Mond vernahm es, und er vergaß die Morgendämmerung und verweilte noch am Himmel. Die rote Rose vernahm es, und sie erzitterte über und über in Verzückung und öffnete ihren Kelch der kühlen Morgenluft.“ … „Siehe!Siehe!“ rief der Rosenstrauch, „nun ist die Rose vollendet!“ …
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Nachtigall_und_die_Rose
Die Nachtigall und die Rose (The Nightingale and the Rose) ist ein Kunstmärchen von Oscar Wilde. Es erschien 1888 in der Prosasammlung Der glückliche Prinz und andere Märchen. Von diesen ist es eins der bekannteren, es gibt mehrere Adaptionen für Ballett und Oper.
Inhalt:
Ein junger Student will mit der Tochter eines Professors auf einem Ball tanzen. Sie willigt aber nur ein, wenn er ihr eine rote Rose mitbringt. Der Student ist unglücklich, dass er keine Rose im Garten hat, denn er liebt die Tochter des Professors. Eine Nachtigall hat Mitleid mit ihm und ist beeindruckt von seiner Treue, also begibt sie sich auf die Suche nach einer Roten Rose. Sie bittet verschiedene Rosensträucher, ihr eine Rose zu überlassen, aber keiner von ihnen ist rot. Als sie den roten Rosenstrauch nach einer Rose fragt, erklärt er, der Winter sei zu hart gewesen und er habe nicht in Blüten gestanden. Er könne aber mit Hilfe des Herzbluts der Nachtigall eine Blüte hervorbringen und rot färben. Die Nachtigall ist dazu bereit, da sie dem Studenten unbedingt helfen will. Nachts unterzieht sie sich der schrecklichen Prüfung: sie sticht sich einen Dorn des Rosenstrauchs so tief in die Brust, dass er ihr Herz durchbohrt und singt die ganze Nacht für den Strauch. Als der Student am nächsten Morgen die Rose sieht, bringt er sie sofort der Professorstochter. Diese aber weist ihn ab, weil der Neffe des Kammerherren ihr Schmuck versprochen hat. Enttäuscht wirft der Student die Rose fort und zieht sich in seine Studien zurück.
Über den Autor:
Oscar Fingal O' Flahertie Wills Wilde (* 16. Oktober 1854 in Dublin; † 30. November 1900in Paris) war ein irischer Schriftsteller.
Quelle: Das Kleine Rosenbuch, Heine Ex Libris, Heyne Verlag 1977
Sommerbild
von Friedrich Hebbel
Ich sah des Sommers letzte Rose stehn,
sie war, als ob sie bluten könne, rot;
Da sprach ich schaudernd im Vorübergehn:
"So weit im Leben ist zu nah am Tod!"
Es regte sich kein Hauch am heißen Tag,
nur leise strich ein weißer Schmetterling;
Doch ob auch kaum die Luft sein Flügelschlag
bewegte, sie empfand es und verging!
Christian Friedrich Hebbel (1813 bis 1863 ) war ein deutscher Dramatiker und Lyriker. Sein Pseudonym in der Jugend war Dr. J. F. Franz.
Quelle: Wikipedia